18. Internationale
Deutsche Meisterschaft 1999
Berlin-Saarmund
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Platz soweit das Auge
reicht. Geradezu ideal für die Springer sind die ständig aufgestellten Service-Tische - eine super Möglichkeit seinen Schirm hier zu packen. |
18. Intern. DM Fallschirmspringen zugunsten krebskranker Kinder
... doch nun erst mal zum Wettbewerb ...
Zugegeben, Berlin liegt nicht gerade im Herzen von Deutschland und manch Teilnehmer überlegte sich schon, ob er den Weg auf sich nimmt und nach Berlin reist. Doch die "hartgesottenen" Jungs und Mädels hielt einfach nichts davon ab, die Klamotten zu packen: auf gehts Berlin wir kommen. Dabei müssen wohl die Kollegen aus der Schweiz, neben den belgischen Enthusiasten, die weiteste Anreise gehabt haben. Immerhin haben rund 40 Teilnehmer den Weg in die Bundeshauptstadt nach Berlin gefunden. Einige von Ihnen nutzten das Ziel der Reise gleichzeitig für einen Kurzurlaub und eine Sightseeing-Tour in und um Berlin.
Los gehts ...
Samstags wird es dann bitterer ernst: die in 3 Gruppen aufgeteilten Springerpiloten gehen an den Start und es wird um jeden Zentimeter gewetteifert. Hier noch mal kurz die Regeln für unsere Newcomer: freie Auswahl der Absetzmaschine; den gepackten Springer mit aktiver Sicherungseinrichtung ab Modell befestigen und ab geht die Post. Ist der Absetzpunkt erreicht, dann nichts wie raus und den Punktrichtern einen deutlichen Freien Fall hinlegen (ich meine natürlich zeigen). So, nun den Schirm öffnen und die Steuerbarkeit des Springers unter Beweis stellen. Nichts einfacher als das, doch wie wird das nun gemacht werden Sie sich fragen. Ganz einfach. Der Teilnehmer fliegt nach Ansage einen Rechts- und einen Linkskreis durch ferngesteuertes Bewegen der Arme am Fallschirmspringer.
Und jetzt wird es richtig spannend. Der Endanflug mit Ziellandung. Waren die Aufgaben bis hierher doch recht einfach zu erledigen, so steht manchem nun die Schweißperle auf der Stirn. Volle Konzentration wird nun dem Springer gewidmet denn die heiße Phase des Wertungssprunges wurde schon eingeleitet. Im geraden Anflug zum Mittelpunkt des Zielkreises, versucht der Pilot nun seinen Springer gegen den Wind möglichst sanft zu landen.
Kein Problem, das kann ich auch ...
So, nun wissen Sie wie so ein Wertungssprung ungefähr aussieht. Das hinter dem Ganzen noch eine ganze Menge mehr dahintersteckt ist eigentlich klar. Absetzflugmodelle, geschulte Punktrichter in ausreichender Menge, EDV-Rechenzentrum, Senderausgabe mit ständiger Frequenzüberwachung usw.. Fast hätte ich es vergessen: natürlich gehören auch solche Dinge wie Festzelt mit Beköstigung, Lautsprecheranlage und die nicht genannten Dinge zur Infrastruktur, damit solch eine DM überhaupt stattfinden kann.
Am Wettbewerbssamstag wurden dann also 4 Sprünge und am Sonntag die verbleibenden 2 Sprünge absolviert. Ausreichend Absetzmaschinen standen uns auch bei dieser DM wieder zur Verfügung. Besonderes Pech hatte der Kollege Jan Mertens extra nur zum Absetzen der Springer reiste er mehrere hundert Kilometer aus Belgien an und verlor sein Modell durch einen Totalschaden bereits am Freitag bei Probesprüngen für ihn war dieses Wochenende eine Zwangspause. Eine spontane Sammelaktion bei allen Anwesenden linderte seinen Schmerz und er konnte sich zumindest ¾ eine Bausatzes neu besorgen. Hier bewiesen die Springer wieder einmal ihre Loyalität zueinander: auch wenn nur ein Bruchteil der Kosten zusammengekommen sind, so fühlte sich dennoch jeder verpflichtet, seinen Beitrag zur Linderung des Verlustes beizutragen eine schöne Geste, wie ich finde.
Ohne Verluste aber mit Neuigkeiten
Bei den Fallschirmspringern zeigten sich trotz der teilweise widrigen Winde, beachtlich gute Ergebnisse. Die Zielscheibe rückte immer näher und manch einer traf sie auch vielleicht nicht gerade mit der ersten Bodenberührung doch immerhin sehr nahe. Das eingesetzte Material setzte sich in der breiten Masse aus GfK-Fallschirmspringern und Fallschirmen wie z.B. dem "PARA FOIL" zusammen. Aber auch die Springer-Eigenkonstruktionen lagen mit auf den vorderen Rängen. Für mich Beweis genug, dass man diesen Sport nicht immer nur mit High-Tech-Material ausüben muss.
Gerade mal so um die 250 Gramm |
Verliert sich fast unter dem Absetzflugzeug eines Big Lift |
Debüt-Auftakt hatte Horst Lang aus Dollern mit seinem "Mini"-Springer. Dieser kleine Wurm wiegt gerade mal um die 250 Gramm !!! (nein, nein, ich habe mich nicht verschrieben!) und H. Lang zeigte eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit seiner neuen Entwicklung. Dieser kleine Springer wird die Slow- und Parkflyer-Szene in naher Zukunft noch bereichern, denn genau für diese Sparte hat Lang diesen neuen Springer konstruiert.
Last but not least ... (und doch wie immer): die Siegerehrung
Die weiteren Ergebnisse können dem Auszug aus der Siegerliste entnommen werden.
In der Teamwertung belegten die "Hunsrücker Himmelhunde"
den Platz 1. An zweiter Stelle auf dem Treppchen konnten sich die "Oldies" vom
Team "Lohner Para Power" wiederfinden, gefolgt vom Team "Baden-Power".
Allen Siegern nochmals Herzlichen Glückwunsch.
European Para Trophy
Die Eropean Para Trophy ist eine Gesamtwertung der Wettbewerbe im In- und Ausland.
Die Siegerehrung dieser Internationalen Wertung findet immer am Samstagabend der Deutschen
Meisterschaft statt. Doch in diesem Jahr lagen gleich drei
Piloten auf dem 1. Platz. Zwei sollten sich den 7. Platz teilen. Hier mußte also
ein Stechen her. Nachdem die Teilnehmer der DM m Samstag ihre 4 Wertungssprünge erledigt
hatten, mussten die Kandidaten der European Para Trophy zum Stechen an den Start, denn es
kann nur jeder Platz einmal vergeben werden. Thomas und Karl-Heinz Beutemann, sowie Stefan
Kröger kämpften um die Plätze 1 bis 3; Engelbert Heikebrügge und Andreas Due um 7 und
8. Jeder der Aspiranten musste 3 Sprünge ausführen. Um für alle die selben Chancen zu
gewährleisten, wurde jeder Sprung von einer anderen Absetzmaschine ausgeführt. Damit nun
niemand hinterher sagen kann, dass er benachteiligt wurde, sind die Springerpiloten
zusammen (jeder unter seinem Absetzer) auf Höhe gegangen und hatten die gleichen
Wetterverhältnisse beim Zielsprung. Jeder Sprung wurde dann auch noch von einem anderen
Punktrichter bewertet und alle hatten so die gleichen Chancen und Verhältnisse.
Hier ging es nun um die "Wurst" und keiner der Wettstreiter konnte von sich behaupten, die Sache so einfach hinzunehmen. Die reine Aufregung stand so manchem ins Gesicht geschrieben und nur wenige besaßen die absolute Gelassenheit bei diesem Stechen.
Keiner der Aspiranten hatte diese Spünge so einfach weggesteckt, wie man so salopp sagt manch einer von ihnen verstand die Welt nicht mehr. Waren sonst immer tadellose Sprünge im Zielkreis von den Teilnehmern zu sehen, so ging plötzlich kaum noch etwas. Die Nervosität hat auch hier ihre Spuren hinterlassen.
Bei der Siegerehrung der European Para Trophy 1999 konnte Karl-Heinz Beutemann, vor seinem Sohn Thomas und dem Drittplatzierten Stefan Kröger, die Sache für sich "eintüten". Er ist Gesamtsieger der EPT 99 und erhielt neben dem Pokal des Erstplatzierten, auch den großen Wanderpokal der Europan Para Trophy.
Am Rande notiert: Leistungsnadeln für Sportler
1999 konnten auf der DM Fallschirmspringen wieder Leistungsnadeln für besondere
sportliche Leistungen an die folgenden Sportler in Bronze verliehen werden: Thomas
Beutemann (Binzen), Karl-Heinz Beutemann (Binzen), Alfred Rachner (Dinslaken), Olaf
Schneider (Braunschweig) und Stefan Kröger (Lohne).
Happy End ...
Diese Aktion wurde auch spontan von den Teilnehmern der DM unterstützt: die den Absetzpiloten zustehenden Schleppgebühren (jeder Sprung kostet 2 DM) wurde zugunsten der Kinder gespendet. Die Punktrichter verzichteten auf ihre Spesen und stellten auch dieses Geld zur Verfügung.
Am Ende konnte Jürgen Gesch fast 3000 DM in der Hand halten und war den Tränen nahe, als er sich bei allen Akteuren der DM recht herzlich für die spontane Unterstützung der Aktion bedankte. Vor wenigen Wochen konnte der Verein die Spende im Rahmen einer kleinen Feier an die krebskranken Kinder übergeben.
Ich war überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Teilnehmer und dem Engagement jedes Einzelnen auf der DM in Berlin-Saarmund. Ich danke allen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben und würde mich freuen, wenn wir auch in Zukunft mit unserem Sport hilfsbedürftigen Menschen ein wenig Freude bereiten können.
Neues Spiel Neues Glück
Anmeldeunterlagen und Ausschreibung stehen ab März, auch im Internet zum Download, zur Verfügung.
Mehr Informationen zum Thema "RC-Fallschirmspringen" sind im Internet unter der Adresse www.freifaller.de zu finden. Und alle "Nicht-Surfer" können sich gerne an mich wenden: Olaf Schneider, Im Bastholz 21, 38108 Braunschweig, Telefon: 0531 / 3540713 oder per Fax: 0531 / 3540715
Olaf Schneider
Fachreferent Fallschirmspringen
... und zu guter letzt das obligatorische Gruppenbild
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